Tipps für eine glückliche und erfolgreiche IT-Karriere

Ein Interview mit der Autorin des “IT Survival Guides”
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Yasmine Limberger ist Karriere-Coach und Autorin des Ratgebers „IT Survival Guide“ (siehe Amazon [Amazon-Werbepartner] ). In dem Buch [Amazon-Werbepartner] gibt Yasmine hilfreiche Tipps und Tricks für das Arbeitsleben im IT-Dschungel. Darüber hinaus arbeitet sie an der Technischen Hochschule Ingolstadt im Bereich Strategie und Qualität. Im folgenden Interview interessieren uns ihre wichtigsten Ratschläge, um glücklich im IT-Job zu sein.

Yasmine, könntest Du uns bitte ein paar Einblicke in Deine Historie geben? Was befähigt dich, uns IT-Leuten praxisnahe Tipps und Tricks für eine glückliche und erfolgreiche IT-Karriere zu geben?

Ich bin von Haus aus BWLerin und habe meine Schwerpunkte im Studium damals auf die Bereiche Personalmanagement und Kommunikation gelegt. Die IT hat mich schon immer fasziniert, weil hier immer etwas in Bewegung ist. Ständig kommen neue Trends und Entwicklungen auf den Markt, denen man sich nicht entziehen kann.

Nach meinem Studium bin ich daher in einer der größten internationalen Unternehmensberatungen als Recruiterin eingestiegen. Einer der Schwerpunkte der Beratung war es, große erfolgreiche Konzerne im internationalen Wettbewerb durch eine zukunftsorientierte IT-Strategie und skalierbare IT-Lösungen noch erfolgreicher zu machen. Dazu suchte mein Arbeitgeber hochqualifizierte IT-Entwickler, Architekten, System Engineers sowie Projektmanager und Vertriebsmanager. Meine Aufgabe war es, diese Experten zu suchen und auszuwählen. Es ging darum, Experten zu finden, die mit Leidenschaft an die Sache herangehen. In hunderten von persönlichen Auswahlgesprächen mit ITlern habe ich gelernt, zu verstehen, wie IT-Leute ticken, was sie brauchen, um sich langfristig in ihrem Job wohl zu fühlen. Aber ich habe gemerkt, dass man sie bei ihrer Karriereplanung unterstützen muss, da es nicht nur darum geht, coole Lösungen zu entwickeln, sondern eben auch mit Weitblick an die technischen Herausforderungen heranzugehen.

Über die Jahre habe ich mich dann stark auf das Thema Karriereplanung in der IT fokussiert. Immer aber mit dem Hintergrund, seinen Beruf mit Leidenschaft und Zufriedenheit auszuüben.

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Yasmine Limberger

Welches ist Deiner Erfahrung nach das größte Unheil, welches den Softwareentwicklern und Kollegen in ihren Jobs widerfährt? Gibt es da bestimmte Sachen, die uns ITlern immer wieder und schnell auf die Nerven gehen?

Auf jeden Fall ist es eine schlechte Planung von IT-Projekten, die dann die Entwickler mit Überstunden und Change Requests ausbaden müssen. Die Aufwandsabschätzung in der Vorbereitungsphase und das Projektmanagement an sich ist eine komplexe Angelegenheit. Hier arbeiten Vertrieb und ITler oft nicht verzahnt genug oder vernachlässigen entscheidende Aspekte, um dem Kostendruck zu begegnen. Dies geht zu Lasten der Qualität und der Arbeit der Entwickler. Die ITler sind dann dauerhaft genervt und suchen sich einen neuen Job in der Hoffnung, dass in einem anderen Unternehmen alles besser ist.

Zudem habe ich in vielen Gesprächen mit ITlern herausgehört, dass die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Charakteren und damit verbundenen verschiedenen Erwartungshaltungen oft als sehr anstrengend empfunden wird. Oft basieren Konflikte auf unterschiedlichen Zielvorgaben, die sich dann gegenseitig kontra-produktiv verhalten. Es gilt also durch konstruktive Auseinandersetzung zu einem Konsens zu kommen. Das ist natürlich nicht immer einfach. Wenn der eigene Chef dann auch noch Druck von oben bekommt, Kosten einsparen muss, Zeitvorgaben immer straffer plant, dann ist das sicher eines der größten Stressfaktoren, denen sich ITler ausgesetzt fühlen.

Hast Du bestimmte Empfehlungen, wie wir herausfinden können, welcher Job zu uns passt und uns glücklich machen wird? Gibt es dafür Tests oder Checklisten?

Klar kann man sich mit einer selbst erstellten Checkliste eine Entscheidungsmatrix zusammen bauen, bei der am Ende (hoffentlich) ein klares Ergebnis herauskommt. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass man zu subjektiv an die Sache heran geht. Entscheidend ist eine umfangreiche Selbstreflektion über die Aspekte:

  • Was kann ich?
  • Was biete ich?
  • Was brauche ich?
  • Was treibt mich an?
  • Und welche Umstände belasten mich?

Oft ist es dazu notwendig, sich auch externes Feedback von Freunden, Familienmitgliedern oder Personen einzuholen, die einen gut kennen. Auch ein Karriere-Coach kann hier helfen, mal von außen auf die eigene Person, deren Bedürfnisse und Wertevorstellungen zu schauen.

Traumjob? Wo?

Ok, nehmen wir an, ich bin mit meinem aktuellen Job unzufrieden. Ich habe mich entschlossen, nach einem neuen Job Ausschau zu halten. Ein Weg den passenden Job zu finden, wäre natürlich unser Jobpushy-Service. Wo und wie finde ich sonst noch erfolgversprechende Jobs?

Ich setze bei der Jobsuche ganz stark auf das eigene Netzwerk. Plattformen wie XING und LinkedIN helfen sicher auch dabei, einerseits offene Jobausschreibungen zu identifizieren. Das ist natürlich einer der ersten Schritte.

Aber wenn ich eine interessant klingende Stellenausschreibung gefunden habe, gilt es Hintergrundinformationen zu sammeln und sich detailliert auf die Bewerbung und den Bewerbungsprozess vorzubereiten. Dazu kann man sein Netzwerk aktivieren und fragen, was in den Unternehmen so passiert. Oft erfährt man auch über seine persönlichen Kontakte, wo neue Stellen geplant sind, lange bevor die Stelle (aufgrund eines internen langwierigen Prozess) extern ausgeschrieben werden.

Unternehmen, die hochqualifizierte IT-Experten suchen, tun sich aber oft schwer, diese gezielt anzusprechen oder kämpfen im War for Talents um die besten Mitarbeiter. Diese Chancen sollte man als ITler für sich nutzen, aber eben nicht zu blauäugig auf Jobsuche gehen. Ein besseres Gehalt macht noch keinen besseren Job aus. Man muss herausfinden, ob man in dem neuen Job auch das findet, was man langfristig sucht. Wenn die passende Ausschreibung gefunden ist, fängt die eigentliche Arbeit also erst an.

Was sind die häufigsten drei Fehler, die Du in Bewerbungen siehst? Was wäre der wichtigste Tipp für eine erfolgreiche Bewerbung?

Bring Deine Expertise auf den Punkt! Mach Dich interessant und bleibe realistisch. Das sind meine 3 Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.

Häufig jedoch sieht man die folgenden 3 Fehler:

  1. Unstrukturierte Lebensläufe ohne Bezug auf die Stellenausschreibung erzeugen beim Recruiter schlechte Laune. Da hat man keine Lust weiter zu lesen. Jede Bewerbung muss daher individuell auf das Anforderungsprofil der Stellenausschreibung und das Unternehmen abgestimmt sein. Standardbewerbungen haben heute kaum noch Chancen. Es geht darum, in der Bewerbungen durch die richtigen Schlagwörter, Skills und Erfahrungen auf sich aufmerksam zu machen. Diese muss man in seiner Bewerbung realistisch und bedarfsgerecht darstellen können.
  2. Meterlange Anschreiben sind auch ein K.O. Kriterium. Man muss das Wesentliche auf den Punkt bringen können. Das Gleiche gilt, wenn man im Vorstellungsgespräch nicht auf den Punkt kommt und die Frage nicht beantwortet. Es zeigt, dass man nicht sehr analytisch vorgeht, sondern einfach mal alles präsentiert, was man so hat. Erfolgversprechend ist das aber nicht. Vielmehr sollte man sich auf Standardfragen im Interview gezielt vorbereiten. Man muss in der Lage sein, seinen eigenen c.v. spannend und flüssig, kurz und knapp rüberbringen zu können.
  3. Unrealistische Vorstellungen sind ebenfalls nicht zielführend. Wer meint, gleich nach dem Studium oder einer qualifizierten Ausbildung ein Mega-Gehalt verhandeln zu können. Wer im Bewerbungsgespräch davon spricht, dass er gerne in Zukunft Teams leiten möchte, obwohl er noch nicht bewiesen hat, dass er das kann. Die Erwartungen an einen neuen Job müssen realistisch sein. Man muss sich in einem neuen Unternehmen erstmal wieder beweisen. Über langfristige Ziele und Perspektiven zu sprechen ist in Ordnung. Zu sehr auf den Putz zu hauen, kann aber daneben gehen.

Deine Top-3 Empfehlungen für eine erfolgreiche IT-Karriere?

  1. Man sollte seine Karriere nicht dem Zufall überlassen. Genau wie man eine Software-Architektur plant, bevor man mit der Entwicklung der Module beginnt, so sollte man auch einen Plan für seine eigenen beruflichen Ziele erarbeiten.
  2. Im Unternehmen seine Karriere auch selbst in die Hand nehmen, wenn es intern keine Strukturen oder Personalentwicklung gibt. Dies bedeutet, dass ich Feedback beim Vorgesetzten oder meinem Kunden einfordere, damit ich weiß, woran ich arbeiten muss bzw. wo meine Stärken liegen. Sich selbst nach Fort-und Weiterbildungen umschauen, IT-Konferenzen besuchen, um auf dem Laufenden zu bleiben und sein Netzwerk zu erweitern. Notfalls investiert man in seine Weiterbildung auch aus eigener Tasche, wenn das Unternehmen hier nicht unterstützt.
  3. Seine eigene Komfortzone immer wieder hinterfragen. Kann ich nach 15 Jahren auch nochmal in einem anderen Unternehmen neu durchstarten? JA! Unbedingt! Wer nicht stehen bleiben will, muss manchmal wieder neue Wege gehen und dabei auch gewohnte Komfortbereiche aufgeben. Ein Jobwechsel sollte sich langfristig lohnen, auch wenn es kurzfristig mit zusätzlichem Stress, einem Umzug oder einer längeren Anfahrt verbunden ist. Die “must-have” Kriterien muss jeder für sich selbst definieren. Wer bei seinem Arbeitgeber keine Chance auf einen internen Wechsel oder eine Beförderung mehr sieht, der sollte die Scheuklappen nach außen öffnen.

“Ich-Projekte”

In Deinem Buch stellst Du den Begriff Work-Life-Integration versus Work-Life-Balance zur Diskussion. Was steckt dahinter?

Heute bedeutet Work-Life-Balance immer häufiger auch Work-Life-Integration. Durch die Möglichkeit, mobil zu arbeiten im Home Office oder auch gezwungenermaßen im Urlaub verschmelzen Job und Privatleben nicht nur räumlich miteinander. Für manche ist das ein Segen, seine Arbeitszeit flexibel über den Tag verteilen zu können, mit den Kindern zu Mittag essen zu können und abends dafür nochmal ein bis zwei Stunden zu arbeiten.

Andere vergessen sich dabei selbst, machen keine Pausen mehr und sind nahezu ständig und überall erreichbar. Das entscheidende Wort dabei ist also die BALANCE! Man muss es schaffen, auch in einer Welt außerhalb des Jobs zu leben. Kollegen sind oft auch Freunde und das ist ja auch eine erfreuliche Sache. Wenn man aber nur noch Freunde hat, die man vom Job her kennt, sollte man sich fragen, ob das ausreicht. Durch sogenannte “Ich-Projekte” schafft man sich einen Freiraum, um auch mal Zeit für sich und seine eigenen Ideen zu haben, die völlig losgelöst von der beruflichen Welt sind.

Das Buch

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IT Survival Guide [Amazon-Werbepartner]

Welche Bereiche des “IT-Dschungels” durchforstet Du noch in Deinem Buch? Die erste Ausgabe hast Du im Jahr 2010 veröffentlicht. Vor wenigen Wochen hast du die 3. Auflage publiziert. Was hast sich in diesen 7 Jahren geändert?

Ein großer Schwerpunkt in meinem Buch ist vor allem auch das Arbeiten und die Art der Kommunikation miteinander. Dazu lernt der Leser unterschiedliche Charaktertypen kennen, z.B. den Chef als Konkurrenztyp, Ignoranztyp, als partnerschaftlichen Typ oder im schlimmsten Fall als Choleriker. Er bekommt dazu Anregungen wie man mit den verschiedenen Typen umgehen muss, um sein (Karriere)ziel zu erreichen.

Man lernt, mit Niederlagen professionell umzugehen oder auf IT-Trends angemessen zu reagieren.

Einer dieser IT-Mega-Trends ist sicher die Digitalisierung. Hier sind in den letzten Jahren völlig neue Geschäftsmodelle entstanden, die hoch spannend sind. Die Frage ist nun, wie geht es weiter und was erwartet ITler im Rahmen der Digitalisierung?

Wo kann man dir im Netz folgen? Wie kann man dich am besten kontaktieren?

Ich nutze — wie zuvor erwähnt — das Internet, um mein professionelles Netzwerk konsequent zu erweitern. Die besten Erfahrungen habe ich hier mit XING gemacht. Hier findet man mich auf jeden Fall. Außerdem habe ich natürlich eine eigene Website, auf der ich über meine Karriereservices informiere und auch über Trends berichte. Schaut also mal vorbei unter: www.karriere-welten.de

Vielen Dank für das Interview!